Samba do Cajú (Hörbuch) |
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Die Geschichte einer brasilianischen Musikerfamilie in Rio de Janeiro von 1840 bis zur Gegenwart. Erzählt von Chico da Costa. Deutsche Fassung, mit über 150 Musikzitaten.Pressestimmen zu Samba do Cajú Weltgeschichten - BrasilienSamba do Cajú beginnt 1840 mit dem Sklaven Nego Maluco in Bahia und der Übersiedelung und der da Costa Familie nach Rio. Anhand der Geschichte der Nachfahren dieses afrikanischen Sklaven wird die Entwicklung der populären Musik in Rio von Choro über Samba und Bossa Nova über 5 Generationen lebendig. Wie die Musiker in den Generationen der Costa Familie, so begegnet auch der Hörer vielen illustren Namen der Geschichte der Música Popular Brasileira. Rund 150 Musikzitate runden die Erzählung ab, in der auch die Stadt Rio und ihre Bewohner lebendig werden. Chico da Costa, ein Gitarrist der Nach-Bossa-Nova Zeit hat diese Geschichte seiner Familie aufgeschrieben. Samba do Cajú wurde erdacht, geschrieben und produziert von Claus Schreiner und gesprochen von Telmo Pires. Claus Schreiner ist Autor von Standardwerken zur lateinamerikanischen Musik, u.a. „Música Popular Brasileira“ und „Música Brasileira“ und von über 1000 Rundfunksendungen. Mit über 150 Original-Musikzitaten bekannter Titel und Interpreten von 1904 bis zur Gegenwart. Komplette Spielzeit: 3 h 14 min. Claus Schreiner über Chico da CostaChico da Costa hat es nie gegeben. Auch Baianino, Maluco oder Zeca haben als solche nicht gelebt. Sie alle hatten andere Namen und waren selten miteinander verwandt. Jede einzelne Biografie ist Patchwork vieler Lebensläufe von Musikern, denen ich in Rio begegnet bin oder von denen ich gelesen und gehört habe. Die Geschichte der Costa-Familie ist erfunden und sie ist doch so wahr wie die von Millionen Cariocas, deren Vorfahren ebenfalls im 19. Jahrhundert aus Bahia nach Rio de Janeiro kamen. Alles andere ist tatsächlich passiert. Lundú, Chôro, Samba, Bossa Nova und die vielen anderen musikalischen Errungenschaften der vergangenen 150 Jahre sind Realität, ihre ‚Erzeuger’ sind bekannt: von Xisto Bahia bis Arrigo Barnabé. Die Costas waren immer dabei. Jedenfalls ist das anzunehmen, denn bahnbrechende musikalische Entwicklungen kamen selten aus einer Hand. Sie sind fast immer das Ergebnis kollektiver Prozesse. Es konnte Jahre dauern, bis einer mit einem Schuss Glück und Genie den richtigen Zipfel der Zeitläufe erfasste und aus seiner und seiner Kollegen zusammengetragener Kreativität etwas zu einer Form brachte, die alle übernehmen konnten und wollten. Ohne Musiker ging nichts. Schon gar nicht ohne die Schwarzen am Rand der City, in Catumbí oder auf den Hügeln in den Favelas. Ohne die afrobrasilianische Musik, die über viele Jahrzehnte immer wieder aus Bahia frische Inspirationen erhielt, wäre die Musik Rios heute vielleicht nicht von der in Berlin oder New York zu unterscheiden. Ohne die Musiker aus Familien europäischer Abstammung lief aber auch nichts. Sie brachten nicht nur das Knowhow beim Komponieren und Arrangieren mit, sondern auch die Melodik portugiesischer Lieder und deren Poesie. Samba do Cajú ist ein Samba der Begegnungen, ein Samba do Partido Alto über den musikalischen Alltag in Rio in Momenten der letzten 160 Jahre, seit die Costas aus Bahia dort ankamen. Samba do Cajú ist ein Samba Canção, mit dem ich gern meine Liebe zu diesen Musikern aller Bereiche bekenne, mit denen ich in Studios, Konzertsälen, Tourneebussen, bei ihnen zu Haus und im Café zusammen war und von ihnen lernte. Samba do Cajú ist auch ein Chôro, der zwischen Tristeza und Alegría vielen nicht mehr lebenden Musikern und Künstlern gewidmet ist, Samba do Cajú ist auch eine verspielte Bossa Nova, die Texte mit Musikzitaten verbindet. Chico da Costa steht mir nahe. Deswegen darf ich auch neidisch auf sein schönes Gitarrespiel sein, das in unserem Hörbuch mein alter Freund Sebastião Tapajós immer wieder verbindend und untermalend Wirklichkeit werden lässt. Ich bin auch überzeugt davon, dass Chicos Urgroßmutter genauso schön gesungen hat wie Clementina de Jesus, die ich früher viel zu wenig besuchte und die beim Bild, das ich mir von der Urgroßmutter machte, unbewusst Patin stand. Die Früchte des Cajú-Baumes haben wertvolle Vitamine und viele Heilsubstanzen. Eine so große Cajú-Nuss, wie sie in der Familiengeschichte eine Rolle spielt, spendiert die Natur vielleicht einmal in hundert Jahren. Die Ureinwohner Brasiliens sagten ihr auch Zauberkräfte nach. Sie steht für Vitalität, und mit den Nüssen wurden die Jahre gezählt. Die Kraft dieser Familien-Nuss reichte leider nicht aus, ein paar mehr CD’s dazu zu zaubern, um mehr als 150 Musikzitate unterzubringen und nahezu alle wichtigen Musiker und Sängerinnen und Sänger in ihrer Bedeutung zu würdigen. Und der Erzähler, Chico da Costa, konnte nicht immer daran gehindert werden, auch seine subjektiven Positionen einfließen lassen. Als Kind der Bossa Nova-Epoche hat er seine Probleme mit Rock und Punk Brasil, mit den Schnulzen der música brega oder all den industriell gecasteten neuen Sternchen der Música Popular Brasileira. Außerdem bat sein Verleger darum, das Zeitlimit einzuhalten und dafür lieber auf Details in Gegenwart und jüngerer Vergangenheit zu verzichten, da man sich darüber ja leichter aktuell informieren könne. Sei La! Sei’s drum! A vida têm sempre razão, singen Tom Jobim und Miucha am Ende. Das Leben hat immer einen Sinn. Claus Schreiner Pressestimmen zu Samba do Cajú
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