Der Cimarrón (Hörbuch) |
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Die Lebensgeschichte des entflohenen schwarzen Sklaven Esteban Montejo auf Kuba, von ihm selbst im Alter von 104 Jahren auf Tonbänder besprochen, herausgegeben von Miguel Barnet.Weltgeschichten - KubaDer 104 Jahre alte Cimarrón Esteban Montejo erzählt über sein Leben als Sklave auf Kuba, von den Plantagen und seiner Flucht in die Wälder, vom Leben in der Sklaverei und danach, von Kultur und Musik, Zauberern und Religionen u.v.m. Graham Greene sagte über Der Cimarrón:
Der Cimarrón wurde nach Tonbandprotokollen von Miguel Barnet aufgeschrieben, von Hildegard Baumgart übersetzt (Insel/Suhrkamp), produziert und ediert von Claus Schreiner und gesprochen von David Gerlach. Musik von Francisco Zumaqué und Originalaufnahmen. Komplette Spielzeit: 3 h 43 min. Die Lebensgeschichte eines kubanischen SklavenWie überträgt man die Stimme und die Erzählung eines über 100 Jahre alten Afro-Kubaners in die moderne deutschsprachige Medienwelt? Gern hätten wir ein paar Sekunden der Originalbänder, die Miguel Barnet 1963 aufgenommen hat, in unser Hörbuch integriert. Aber diese Bänder sind verschollen und es bleiben uns die in viele Sprachen übersetzten Aufzeichnungen, in denen der ehemalige Sklave Esteban Montejo über sein Leben bis zur Revolution von 1898 berichtet. Rund 40 Jahre eines langen Lebens. Hans Werner Henze und Hans Magnus Enzensberger haben den Stoff 1971 aufgegriffen und mit eigener poetischer und musikalischer Sprache in einer Oper neu erzählt. Mir aber ging es darum, den Eindruck zu erwecken, als säße uns Montejo gegenüber, als spräche er zu uns, einem deutschsprachigen Publikum. Nur diese Form erschien mir geeignet, uns von seinem Denken, Fühlen und Handeln unmittelbar gefangen nehmen zu lassen. Montejos Alltagschilderungen und besonders auch seine in der Einsamkeit des Waldes oder schlicht aus Lebenserfahrungen gewonnenen Ansichten werden so authentisch – wenn auch nicht immer für uns nachvollziehbar. Aber auch das macht den Reiz dieser Erinnerungen aus: das andere Denken eines vor über 140 Jahren in der Sklaverei geborenen Menschen. Mit David Gerlach, einem Schauspieler und Regisseur am Hessischen Landestheater in Marburg, fanden wir einen geeigneten Sprecher. Eine angedeutete greise Brüchigkeit der Stimme des über 100Jährigen paart er einerseits mit dem Witz eines Menschen, der so viel erlebt hat, und andererseits mit dem Staunen und der Erfurcht, die dieser Mensch sich erhalten hatte, obwohl er soviel erlebt hat. Wegen der Kraft des Wortes kann Musik in diesem Hörbuch nur eine sparsame Rolle spielen. Es gibt aus den fraglichen Jahren zwischen 1860 und 1898 sowieso keine authentischen Aufnahmen von Kulten und Musikformen. Wo diese angesprochen werden, wurden sie - wenn sinnvoll - mit Musikzitaten erläutert, die ihrem ursprünglichen Charakter und Herkunft entsprechen. Themen und Versatzstücke aus der Suite ‚Rituales’ von Francisco Zumaqué verwenden Elemente und Themen afrokubanischer Musik. Da wir uns vorstellen, den Erzählungen Esteban Montejos durch die Stimme David Gerlachs in der Gegenwart zuzuhören, erschien dieses zwischen ritueller Musik, Pop und Klassik angesiedelte Werk Zumaqués dafür ein ideales dramaturgisches Mittel. Wir haben uns anfangs auch darüber Gedanken gemacht, ob das Wort „Neger“, das Montejo häufig benutzt, in der deutschen Übersetzung heute noch Verwendung finden kann. Im Rahmen dieses Hörbuchs sehen wir darin kein Problem, denn es ist die Sprache des Cimarrón, in der das spanische ‚negro’ mit dem Zeitbezug zum 19. Jahrhundert und im Kontext der Erzählung als „Neger“ ohne rassistische Belastungen bleibt. Claus Schreiner Pressestimmen zu Der Cimarrón
Weitere Informationen über Miguel Barnet, den Herausgeber des Cimarrón. |